Die Entstehung des Kulturhauses Mikz – Ein Projekt der Gemeinde
Die Geschichte des Kulturhauses Mikz ist untrennbar mit der Wiederbelebung des Scharmützelsee-Landes nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden. Nach dem Krieg waren viele Dörfer und Gemeinden in der Oberpfalz stark vom Krieg verwüstet und die Lebensbedingungen waren hart. Die junge Gemeinde Scharmützelsee begann nach und nach, sich wieder aufzubauen, und es war erkennbar, dass es einen Mangel an kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungsorten gab. Die Idee, ein Haus zu schaffen, in dem Konzerte, Theateraufführungen und andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden könnten, entstand aus der Initiative einiger engagierter Bürger, die sich für die Förderung der Kultur und des Gemeinschaftslebens einsetzten.
Die ersten Planungen für das Kulturhaus Mikz begannen im Jahr 1958. Der Name «Mikz» leitet sich von den Namen der beiden Gründungsmitglieder, Michael Gruber und Josef Zimmerman, ab. Sie waren beide Lehrer und Musikliebhaber, die die Grundidee für das Haus entwickelt hatten. Die Gemeinde unterstützte die Initiative und stellte zunächst den Grundstein für das Haus, der auf einem kleinen, brachliegenden Gelände in der Ortsmitte von Scharmützelsee errichtet wurde. Die Bauarbeiten, die von lokalen Handwerkern ausgeführt wurden, dauerten etwa ein Jahr und wurden durch Spenden und Zuwendungen verschiedener Organisationen und Stiftungen finanziert.
Der Grundstein für das Kulturhaus Mikz wurde am 12. Mai 1959 gelegt, begleitet von einer kleinen Feier, an der die Mitglieder der Gemeinde und die ersten Unterstützer teilnahmen. Das Gebäude, das heute noch im Wesentlichen die ursprüngliche Bauweise beibehält, ist ein schlichtes, aber funktionales Gebäude, das aus einem großen Konzertsaal, einem kleineren Nebenraum und Büroräumen besteht. Die Gestaltung des Konzerthauses spiegelt den damaligen architektonischen Stil wider und ist ein Beispiel für den regionalen Baustil der Nachkriegszeit. Die ersten Veranstaltungen im Kulturhaus fanden 1960 statt und markierten den Beginn einer langen Tradition der kulturellen Förderung in Scharmützelsee.
Die Anfänge: Musik, Theater und Gemeinschaft
Die ersten Jahre des Kulturhauses Mikz waren geprägt von einer breiten Palette von Veranstaltungen, die auf die Bedürfnisse der Gemeinde zugeschnitten waren. Neben Konzerten klassischer Musik, bayerischer Volksmusik und Jazz wurden auch Theateraufführungen, Lesungen und Vorträge angeboten. Die Bandbreite der Aufführungen war enorm und spiegelte die Vielfalt der Interessen und Talente der Gemeinde wider. Es gab regelmäßig Auftritte der örtlichen Musikschulen, der Musikvereine und ambitionierter Amateurmusiker.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Förderung der bayerischen Volksmusik, die in der Oberpfalz eine lange Tradition hat. Das Kulturhaus Mikz wurde zu einem zentralen Treffpunkt für Musiker und Zuhörer, die sich für diese besondere Klangform begeistern konnten. Regelmäßige Volksmusikabende, bei denen traditionelle bayerische Tänze und Spiele aufgeführt wurden, waren ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Scharmützelsee. Auch Theateraufführungen, oft von lokalen Gruppen inszeniert, kamen gut an und brachten das kulturelle Leben im Haus zum Klingen.
Die Bedeutung des Kulturhauses Mikz für das Gemeinschaftsleben in Scharmützelsee war von Anfang an enorm. Es bot einen Ort der Begegnung, des Austauschs und der gemeinsamen Freude an Kultur und Musik. Viele Menschen, die heute die Gemeinde repräsentieren, fanden ihre ersten musikalischen Erfahrungen im Kulturhaus Mikz und wurden durch die Veranstaltungen dazu inspiriert, selbst musikalisch tätig zu werden. Das Haus war somit mehr als nur ein Veranstaltungsort – es war ein Ort der Identitätsbildung und des Zusammenhalts.
Die Rolle der Freiwilligen: Die Seele des Hauses
Die ersten Jahre des Kulturhauses Mikz waren maßgeblich von der Arbeit einer kleinen Gruppe von Freiwilligen geprägt, die sich mit großem Engagement für das Haus einsetzten. Diese Freiwilligen, die oft aus den Reihen der Gemeinde stammten, organisierten die Veranstaltungen, kümmerten sich um die Technik, die Öffentlichkeitsarbeit und die Besucherbetreuung. Ihre Arbeit war oft von großem Aufwand und erforderte ein hohes Maß an Engagement und Kreativität.
Diese Freiwilligen, die oft ältere Männer und Frauen waren, brachten nicht nur ihre fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten ein, sondern auch ihre Lebenserfahrung und ihre Leidenschaft für Kultur und Musik. Sie kannten die Bedürfnisse der Gemeinde genau und passten die Angebote an die Interessen der Menschen an. Sie waren nicht nur Veranstalter, sondern auch Botschafter der Kultur und Musik und trugen maßgeblich dazu bei, das Kulturgut des Kulturhauses Mikz zu erhalten und weiterzuentwickeln.
Die Arbeit der Freiwilligen war oft von einer starken Gemeinschaftsbasis geprägt. Sie unterstützten sich gegenseitig, tauschten Ideen aus und entwickelten gemeinsam neue Konzepte und Projekte. Die Freiwilligen waren die Seele des Kulturhauses Mikz und trugen maßblich dazu bei, dass das Haus zu einem unverzichtbaren Bestandteil des kulturellen Lebens in Scharmützelsee wurde.
Das Kulturhaus Mikz Archiv – Eine Sammlung von Erinnerungen
Mit der Zeit entwickelte sich im Kulturhaus Mikz ein Archiv, das zunächst informell entstand. Im Laufe der Jahre wurden Aufnahmen von Konzerten, Noten, Fotos und Dokumenten gesammelt, die die Geschichte des Hauses und der Musikszene der Region dokumentierten. Das Archiv wurde von den Freiwilligen des Kulturhauses gepflegt und erweitert.
Die Entwicklung des Archivs: Von der Sammlung zur systematischen Dokumentation
In den 1970er Jahren begann sich das Archiv von einer informellen Sammlung zu einer systematisch dokumentierten Sammlung zu entwickeln. Die Freiwilligen erkannten die Bedeutung der Archivierung für die Bewahrung des kulturellen Erbes der Region und begannen, die Aufnahmen und Dokumente fachgerecht zu katalogisieren und zu archivieren.
Die ersten systematischen Kataloge wurden von den Freiwilligen selbst erstellt. Sie erkannten die Notwendigkeit, die Sammlung nach Themen, Genres, Künstlern und Datumsangaben zu ordnen. Sie entwickelten ein System der Benennung und Beschreibung der Archivelemente, das bis heute weitgehend beibehalten wird.
Die Sammlung: Vielfalt in der Dokumentation
Die Sammlung des Kulturhauses Mikz Archiv ist heute eine facettenreiche Sammlung von Werken und Dokumenten, die die Entwicklung der Musik und der Kultur der Region über die letzten hundert Jahre dokumentiert. Die Sammlung umfasst:
- Aufnahmen von Konzerten: Die Sammlung umfasst Aufnahmen von Konzerten verschiedener Genres, darunter klassische Musik, bayerische Volksmusik, Jazz, Pop und Rock. Viele der Aufnahmen wurden in den 1960er und 1970er Jahren mit analoger Technologie erstellt und sind heute von historischem Wert.
- Noten: Die Sammlung umfasst Noten von Komponisten aus der Oberpfalz und anderen Regionen. Viele der Noten sind Originalpartituren, die von den Künstlern selbst handschriftlich erstellt wurden.
- Fotos: Die Sammlung umfasst Fotos von Konzerten, Aufführungen, Künstlern und dem Kulturhaus Mikz selbst. Die Fotos dokumentieren die Geschichte des Hauses und der Musikszene der Region.
- Dokumente: Die Sammlung umfasst Dokumente, die mit der Geschichte des Kulturhauses Mikz und der Musikszene der Region verbunden sind, wie z.B. Konzertberichte, Programmhefte, Pressemitteilungen und Vereinsprotokolle.
Die Herausforderungen der Archivierung: Bewahrung und Zugänglichkeit
Die Archivierung der Sammlung des Kulturhauses Mikz Archiv stellt eine Reihe von Herausforderungen dar. Die meisten der Aufnahmen wurden in den 1960er und 1970er Jahren mit analoger Technologie erstellt und sind anfällig für Verschleiß und Beschädigung. Die Aufnahmen müssen daher regelmäßig gesichert und digitalisiert werden, um sie für zukünftige Generationen zu erhalten.
Ein weiteres Problem ist die Zugänglichkeit der Sammlung. Die Aufnahmen sind bisher nicht öffentlich zugänglich. Die Freiwilligen des Kulturhauses Mikz Archiv möchten jedoch, dass die Sammlung für die Öffentlichkeit zugänglich wird, um den Beitrag des Kulturhauses zur Bewahrung des kulturellen Erbes der Region zu würdigen.
Fazit

Das Kulturhaus Mikz und insbesondere das Archiv stellen einen außergewöhnlichen Fall in der deutschen Kulturlandschaft dar. Es ist ein Ort, der nicht nur eine wichtige Funktion als Veranstaltungsort und Archiv erfüllt, sondern auch als lebendiges Denkmal für die Geschichte der Musik und der Kultur der Oberpfalz dient. Die Geschichte des Kulturhauses Mikz ist eine Geschichte der Vereintheit, des Engagements und der unermüdlichen Arbeit einer kleinen Gruppe von Menschen, die sich dem Erhalt und der Weitergabe von Wissen und Kultur verpflichtet fühlen.
Die Entwicklung des Kulturhauses Mikz und des Archivs ist ein Beweis dafür, dass auch in kleinen Gemeinden ein großer Beitrag zur kulturellen Vielfalt geleistet werden kann. Das Kulturhaus Mikz hat nicht nur die musikalische Entwicklung der Region gefördert, sondern auch dazu beigetragen, das Gemeinschaftsleben in Scharmützelsee zu stärken.
Die Bedeutung des Archivs für die Zukunft
Das Kulturhaus Mikz Archiv ist heute eine wertvolle Ressource für die Forschung und die Bewahrung des kulturellen Erbes der Oberpfalz. Die Sammlung von Aufnahmen, Noten und Dokumenten dokumentiert die Entwicklung der Musik und der Kultur der Region über die letzten hundert Jahre und bietet einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Region.
Die Zukunft des Kulturhauses Mikz und des Archivs hängt von der Unterstützung der Gemeinde, der Region und der Öffentlichkeit ab. Es ist wichtig, dass die Sammlung erhalten bleibt, erweitert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Die Freiwilligen des Kulturhauses Mikz Archiv leisten bereits seit Jahrzehnten wertvolle Arbeit, aber es braucht weiterhin Unterstützung, um ihre Arbeit fortzusetzen und das Kulturgut des Kulturhauses Mikz für zukünftige Generationen zu bewahren.
Ein Ort der Erinnerung und Inspiration
Das Kulturhaus Mikz ist mehr als nur ein Gebäude oder ein Archiv – es ist ein Ort der Erinnerung und Inspiration. Es ist ein Ort, an dem man die Vergangenheit erleben, die Gegenwart spüren und die Zukunft gestalten kann. Es ist ein Ort, an dem man die Musik und die Kultur der Oberpfalz erleben und die Geschichten der Menschen, die diese Region geprägt haben, kennenlernen kann.
Das Kulturhaus Mikz ist ein Beispiel dafür, dass Kultur ein wichtiger Bestandteil des sozialen Zusammenhalts und der Identitätsbildung ist. Es ist ein Ort, der Menschen zusammenbringt, Kreativität fördert und das Gemeinschaftsgefühl stärkt. Es ist ein Ort, an dem die Musik und die Kultur nicht nur als Ausdruck künstlerischer Freiheit, sondern auch als Ausdruck der regionalen Identität und des Zusammenhalts gelebt werden. Die fortgesetzte Bewahrung und Weiterentwicklung des Kulturhauses Mikz und seines Archivs ist somit eine Investition in die Zukunft der Region und ihrer Bewohner.